Immer mehr Leute sind für eine Impfpflicht, um endlich aus diesem gefühlt nicht enden wollenden Corona-Kreislauf ausbrechen zu können. Kein Mensch hat Lust, im Dezember 2022 wieder zu diskutieren, wie man die dann fünfte oder sechste Welle brechen kann.
Daher gibt es - wenn auch oft zu spät - nun viele Entscheidungen. Viele Maßnahmen werden verschärft, Leipzig zum Beispiel spielt am Wochenende schon vor leeren Rängen.
Was aber bei weiten Teilen der Bevölkerung auf völliges Unverständnis stößt, ist die Tatsache, dass das Derby 1. FC Köln - Borussia Mönchengladbach vor 50.000 Zuschauern stattfinden darf.
Natürlich geht kein Klub gerne hin und schließt die Tribünen zu. Natürlich werden sich draußen weniger Leute anstecken als bei Hallenveranstaltungen. Und ja, 2G bedeutet, es sind nur die im Stadion, die sich schon haben impfen lassen oder die genesen sind. Vor wenigen Monaten hieß es von der Politik, dass man annähernd zur Normalität zurückkehren kann, wenn alle ein Impfangebot erhalten haben.
Doch diese Aussage kann nicht mehr gehalten werden. Wir haben eine neue Lage, da müssen auch die, die geimpft oder genesen sind wieder zurückstecken, denn auch sie können das Virus bekommen oder weitergeben.
Und in der momentanen Situation, wo Betten zusammengekratzt werden, um Menschen in Not behandeln zu können, zählt es jeden Fall zu vermeiden. Es ist allein schon eine moralische Verpflichtung, alles zu tun, um diese vierte Welle zu brechen. Die ist vermutlich zum großen Teil durch ungeimpfte Menschen entstanden, doch es nützt aktuell nichts, mit dem Finger auf diese Personen zu zeigen.
Bald könnte es eine Impfpflicht auch in Deutschland geben, immer mehr Politiker fordern das. Teils schon zum 1. Januar 2022. Dann hätte sich das Nicht-Impfen eh erledigt. Bis dahin gilt: Kontakte beschränken und versuchen, seinen Teil dazu beitragen, dass die Krankenhäuser und Pfleger und Pflegerinnen nicht überlastet werden. Und nicht mit Beifall am offenen Fenster, sondern durch Taten.
Und das gilt auch für Fußballfans, für volle Stadien und die, die zu entscheiden haben, ob Arenen gefüllt werden. Wobei man den Eindruck gewinnt, dass die Stadt Köln meint, dass das nicht für sie gilt. Erst Karneval am 11.11. durchgezogen, jetzt 50.000 Menschen im Stadion gegen Gladbach. Welche Maßstäbe die Stadt und das hiesige Gesundheitszentrum anlegen, scheint vielen Menschen nicht mehr ersichtlich.
Wobei das auch eine gute Erkenntnis ist. Denn jede Person, die zusätzlich so denkt und dieses Verhalten nicht verstehen kann, hilft, die Pandemie ein Stück eher in den Griff zu bekommen. Und wer weiß, eventuell kommt das ja auch dann bald in Köln an. Bis dahin bleibt zu hoffen, dass diese Massenveranstaltungen mit entsprechender An- und Abfahrt nicht zu vielen weiteren Corona-Fällen führen, die eigentlich vermeidbar gewesen wären.